Der Klassiker an deutschen Frühstückstischen: das weichgekochte Ei / dpa

Ein Kronjuwel der deutschen Esskultur - Das weichgekochte Frühstücksei

Unser Genusskolumnist isst regelmäßig ein weichgekochtes Ei zum Frühstück. Das ist nun wirklich nichts Besonderes, aber er meint, dass das Frühstücksei als Kulinarkulturgut wertschätzende Betrachtung und Behandlung verdient hat.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Es gibt wohl kaum etwas Profaneres als das regelmäßige Frühstücksei. Könnte man eigentlich meinen, aber dem ist nicht so, denn darüber wird durchaus heftig gestritten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung meint, das geht gar nicht, und man solle maximal ein Ei pro Woche essen. Dafür werden vor allem ökologische Gründe ins Feld geführt.

Bis vor ein paar Jahren wurde auch noch vor gesundheitlichen Risiken regelmäßigen Eierkonsums gewarnt – Stichwort „Cholesterinbombe“ –, doch das ist inzwischen in der Mottenkiste verschwunden. Das sagt auch das Bundeszentrum für Ernährung. Für Menschen ohne entsprechende Krankheitsbilder berge der Genuss von einem Ei pro Tag kein gesundheitliches Risiko – etwa den Cholesterinspiegel betreffend –, und es sei zudem ein ausgesprochen hochwertiges Lebensmittel.

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Toníček - CZ | Sa., 20. April 2024 - 09:55

. -. . wieder was gelernt.
Aber trotzdem schaue ich beim Kochen der Eier auf die an der Wand hängende Uhr, 6 min werde ich jetzt einhalten, ganz so, wie Sie es empfehlen.
Ganz besonders mag ich auch "Senfeier", serviert mit Salzkartoffeln und einer dicken Senfsauce.
Schönes Wochenende an alle!

Norbert Heyer | Sa., 20. April 2024 - 10:01

Ein Ei zum Frühstück - bei uns in der Woche vielleicht zweimal. Lieber mag ich Spiegel- oder Rührei mit (ganz schlimm) fetten Speck und zur Krönung dann noch ( igitt-igitt) viel Ketchup drüber. Gerade in Kombination mit Bratkartoffeln, die dann zusätzlich mit (das geht aber garnicht) mit sehr viel Majonäse veredelt werden. Eier waren immer wieder in den Schlagzeilen, wegen Cholesterin, Fütterung der Hühner mit Fischmehl und die Massen- Tierhaltung. Im Hotel und im Krankenhaus gibt es nur hartgekochte Eier, die auch als Tischtennis- oder Golfbälle Verwendung finden könnten. Ich lasse mir die Eier nicht ausreden, aber gerade am Ei erkennt man auch, wie sich medizinische Einwände im Laufe der Jahre verändern. Eier-Höhepunkt ist natürlich Ostern, da werden sie ausgeblasen, teilweise kunstvoll bemalt, Kinder helfen dabei gerne mit und dann gibt es über die Feiertage eine Eier-Orgie. Diese Tradition wird Bestand haben, solange wie das Osterfest in Deutschland noch gefeiert werden
(kann)darf

Rainer Mrochen | Sa., 20. April 2024 - 10:15

Überrascht ob ihrer Timing Vorgaben für die Konsistenz des gekochten Ei`s.
Zunächst ist die Grösse des Ei`s völlig ohne Bedeutung. Dessen Energieaufnahme, bis zum Siedepunkt des Wassers, dauert lediglich etwas länger, resp. der Siedepunkt wird bei einem grossen Ei etwas später erreicht. Exakt ab diesem Zeitpunkt lassen sich je nach Zeitdauer die unterschiedlichen Konsistenzen erreichen.
Ihr 5 Minuten Ei ist bei mir nach 3-4 Minuten fertig wenn es denn ordentlich abgeschreckt wird und somit eine potentielle Nachgarzeit ausgeschlossen werden kann.
Mit einen Eierkocher kenne ich mich nicht aus.
Ein strammer Max mit drei Spiegeleiern ist ne feine Sache. Ei Benedict mit Krabben auf Toast dazu ein Gläschen Champagner. Mir läuft gerade das Wasser im Mund zusammen. Was bedeuten schon Gesundheitsempfhehlungen? Ist doch eh alles eine individuelle Angelegenheit. Wovon die eine Person krank wird, ist für die andere lebenserhaltend.
Schönes Wochenende.

@Rainer, das Thema Eierkochen wurde bereits sehr wissenschaftlich erforscht. Selbstverständlich spielen hier alle Variablen eine Rolle: Größe der Eier, Temperatur des Eis, Temperatur des Kochwassers usw.
Auch auf das Abschrecken der Eier kann man verzichten, indem man mit Erfahrung einer eventuellen Nachgarung dadurch Rechnung trägt, indem das Ei etwas früher aus dem kochenden Wasser genommen wird. Auf die Pellbarkeit des Eies hat ein abschrecken aber keinen Einfluss, da dieses am ph-Wert des Eies liegt, der sich mit laufendem Alter erhöht.

http://newton.ex.ac.uk/teaching/CDHW/egg/

Gerhard Lenz | Sa., 20. April 2024 - 10:54

den man vorzüglich geniessen kann, während man gerade sein Frühstücksei löffelt...

Jens Böhme | Sa., 20. April 2024 - 11:01

Jüngere Generationen kennen kein Frühstück mehr. Das gekochte, warme Ei ist Frühstückskultur, -ritual. Dazu eine Palette verschiedener Gewürze, je nach Geschmack. Jüngere kann man so an den Geschmack von Gewürzen heranbringen. Wieviel Gewürze schmeckt man z.B. aus Fertigpizza, Döner, Fertigsalat, Restaurantessen oder Burger? Die meisten kennen nur noch die Geschmackssorten Zucker, Salz und Fett.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 20. April 2024 - 12:33

Habe vergnüglich Ihren Artikel gelesen. Auch wenn ich nicht zu allen Ihren kulinarischen Vorschlägen kommentiere, da ich eben keine Kochkünste beherrsche, so kann ich doch eines. Die von mir geliebten Eier in jeder Machart kochen, braten, als Solei einlegen usw. Egal was andere mir sagen. Ich esse gerne Eier und lieb das Frühstücksei halb flüssig und leicht gefestigt am liebsten. Aber auch einem schönen Spiegelei, gerne auch als strammen Max zubereitet bin ich verfallen. Und ja, es gibt sie die Tage, da will ich keine Eier und dann wieder, kann ich zwei oder drei Essen. Mir jedenfalls bekommen sie gut. Und diese stetige Angstmacherei mache ich eh nicht mit. Es muss jeder selbst entscheiden, ob und wie er sie verträgt, das sind individuelle Empfindlichkeiten, egal was sog. Ernährungswissenschaftler sagen. Und im Zweifel sollte man seinen Ei Entzug durch einen guten Eierlikör ausgleichen. Wohl bekomm’s.

Carsten | So., 21. April 2024 - 11:47

"Sinnvoll ist hingegen das kurze „Abschrecken“ der gekochten Eier mit möglichst kaltem Wasser – sie lassen sich dann besser pellen."

Wo wir gerade bei "Küchenmärchen" sind, Herr Balcerowiak, dieses gehört dazu, dass das Abschrecken der Eier förderlich für den Pellvorgang ist. Hierbei ist der ph-Wert des Eiweiß entscheident, der bei älteren Eiern ansteigt, weswegen die dünne Haut um das Eiklar herum elastischer wird, weswegen sich ältere Eier besser schälen lassen, als frische - ganz ohne abschrecken.