Friedrichstraße, Berlin
Ohne Autos ist die Friedrichstraße so gut wie tot / dpa

Grüne Verkehrswende - Rad und Tat

Der Kampf des grünen Milieus gegen das Auto ist auch ein Kampf gegen Arbeitnehmer, die früh rausmüssen, Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen müssen, oder Menschen, die auf dem Dorf oder in unattraktiven Stadtteilen leben und auf ihr Fahrzeug angewiesen sind. Das Fahrrad hingegen ist Statussymbol einer klimabewegten Bildungselite.

Autoreninfo

Frank A. Meyer ist Journalist und Kolumnist des Magazins Cicero. Er arbeitet seit vielen Jahren für den Ringier-Verlag und lebt in Berlin.

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Das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel meldet in einer fetten Überschrift: „Menschen mit Abitur fahren häufiger Rad.“ Da haben wir’s, schwarz auf weiß: Wer gebildeter ist, wer intelligenter ist, wer politisch bewusster ist – strampelt für die Umwelt! Die Dummen fahren Auto.

Wer sind die Dummen? Es sind die Arbeitnehmer, die früh rausmüssen, die vom Wohnort zum Arbeitsort längere Strecken zu bewältigen haben. Es sind die Mütter, die früh ihre Kinder zur Schule bringen. Es sind die Dienstleister, die früh schon Waren anliefern. Sie fahren selten Velo. Oder gar nicht. Die Intelligenzija hingegen hat Zeit, kann sich einrichten in Lebensumständen, für die das Velo als Verkehrsmittel genügt. Man fährt gemütlich zur Uni, die Geschäfte im Quartier sind nah, der Markt mit dem veganen Tagesbedarf liegt gleich um die Ecke. Für solche Leute heißt frühmorgens nicht sechs oder sieben Uhr, sondern neun oder zehn.

Wer zur Bildungselite zählt, lebt privilegiert, am liebsten alternativ. Das Velo gehört dazu. Ja, das Velo ist für die Grünen das Gefährt des Guten – ein Fetisch. Das Lastenfahrrad ist die Weiterentwicklung des Guten zum Besten. Wer braucht da noch ein Auto? Die Dummen ohne Hochschulreife. Velowege sind die Triumph-Alleen der Klimakämpfer: dem Bösen abgerungen – dem Auto.

Friedrichstraße: Seit die Autos fehlen, fehlen auch die Menschen

Der Kampf gegen das Auto, in Deutschland gerade mit Autobahnblockaden, in Zürich mit verkehrsbehindernden Fahrraddemos und Parkplatzliquidierung, ist ein Kampf für die Schöne neue Welt. In Berlin, rot-rot-grün regiert, ist die beliebte Einkaufsmeile Friedrichstraße verkehrsfrei. Bestuhlt und begrünt lädt sie zum Verweilen ein. Zum Flanieren. Doch seit die Autos fehlen, fehlen dort auch die Menschen. Die Friedrichstraße ist so gut wie tot.

Was ist bloß in Menschen gefahren, die gern Auto fahren? Zum Beispiel die Freude, von ihrem Dorf rasch und unkompliziert in die Stadt zu gelangen oder ihrer kleinen Wohnung in einem hässlichen Viertel zu entfliehen. Das Auto, ein Fluchtvehikel der sozial schlechter Gestellten. Für viele junge Menschen ist das verwerfliche Fahrzeug sogar ein Freiheitsvehikel – aufgetunt, in sechs Sekunden von null auf hundert, ab ins Freie, in die Disco, irgendwohin! Auto bedeutet „selbst“ – der narzisstische Fetisch einer Jugend, die nicht das Gymnasium genossen hat.

Was aber ist das geheiligte Velo? Unpraktisch, wenn es regnet; noch unpraktischer, wenn es kalt ist; wenig sinnvoll für eine Familie, die ins Grüne will; nicht praktikabel in einer Stadt mit Steigungen. Velofahren ist Selbstbeschränkung, insofern Sinnbild für die grün-gymnasial-akademische Utopie einer ökologisch disziplinierten Gesellschaft – von klimagerecht erzogenen Bürgern. Was übrigens die Grünen in Zürichs Schulen gerade vorhaben: die Verankerung von Klimazielen im Unterricht. Die Städte werden Landschaften und die Wohnhäuser werden Gartenhäuser und die Menschen werden gut.

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Enka Hein | Di., 15. Februar 2022 - 17:33

...ist dümmer als diese es wahr haben will.
Das Abi wird hier in D jedem Depp und Deppin hinterhergeschmissen.
Die Spreu trennt sich dann vom Weizen, wenn erstere was mit Medien und der Weizen in die MINT Fächer wechselt.
Man sehe nur das neue Duo der Grünen oder Klein Kevin.
Nichts gelernt, aber abgebrochen. Das spiegelt sich auch bei Pisa wieder.
Lisa, Greta, Annalena. Die finden ohne Handy doch von einer Demo nicht mehr nach Hause. Wenn man die im Westerwald aussetzen würde, sie wurden nicht überleben.
Also Herr Meyer, ich weiß was Sie sagen wollten. Sie hätten genauer unterscheiden müssen.
Von denen die uns der MSM da andauernd als die Weltenretter präsentiert ist niemand im Ansatz in der Lage ein simples Lastenfahrrad aus Einzelteilen zusammen zu bauen. Aber sie glauben an die faktische Kraft eines Spurengases in der Atmosphäre. Wissen aber nicht wie viel ppm um sie herum ist.

Tomas Poth | Di., 15. Februar 2022 - 17:41

Ein gewöhnungsbedürftiges Bild, wenn die Straße plötzlich so leer ist.
Für die Innenstadtbereiche eher ein Gewinn, je weiter man vom Stadtkern lebt wird es unangenehm. Es gibt zwar die Öffies, aber in Corona-Zeiten eher eine schlechte Alternative.
Das Fahrrad ist eine schöne und fitnessfördernde, aber begrenzt einsetzbare, wetterabhängige Alternative. Bei Regen, Schnee und Frost sind nur noch die ganz Harten auf dem Velo unterwegs.
Car-sharing ist zu teuer wenn man es durchrechnet. Und das Taxigewerbe will privat bleiben und nicht Teil der Öffies sein.
Politiker und andere Menschen sind noch nicht bereit für die Städte ein schlüssiges Mobilitätskonzept zu entwickeln, daß die schiere Anzahl an PKWs auf ein sinnvolles Maß reduziert.
Solange halte ich mir auch einen eigenen Wagen, mit Verbrennermotor, macht einfach Sinn. Die E-Autos sind derzeit noch Umweltschleudern, dank ihres Batteriesatzes und dessen Herstellung, und werden es über Jahrzehnte noch bleiben!

Martin Falter | Di., 15. Februar 2022 - 17:51

bin ich mit Ihnen fast einer Meinung.
Aber dieser Artikel lässt mich ein wenig ratlos zurück.
Ist doch gut wenn Gymnasiasten Rad fahren, was kann man dagegen haben?

Wenn es dann weiter raus geht wird halt auch das Auto genommen, aber die meisten jungen Stadtmenschen habe ja schon fast kein Auto mehr. Die Landjugend braucht ein Auto und nutzt es auch fleißig.

Also alles gut, jeder so wie er mag und kann.

Ihr Argument, dass wenn die Autos fehlen auch die Menschen fehlen, widerlegt jede Fußgängerzone seit den 70'er.

Vielleicht haben Sie das mit den Corona Beschränkungen verwechselt?

Romuald Veselic | Di., 15. Februar 2022 - 18:02

Velo - die heilige Kuh der Bessermenschen. Die rotgrünen Savonarolas, die sich anmaßen, anderen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben und sich als Maßstab der Güte in den Raum zu stellen. Fahrradfahren ist die Fortsetzung des Vegan zu sein, mit anderen Mitteln. Die Endgültigkeit des unumkehrbaren Perfekten.

Könnte sein, dass der "neue" Heiland nicht den Esel, sondern den Lastenfahrrad fahren wird, wenn er zum jüngsten Gericht erscheint.
Und die Menschen, die ins Land s. 2015 kamen, wo Milch/Honig fließt, sind am wenigstens bereit, Fahrrad zu fahren, sondern sich einen Statussymbol zuzulegen, denn das Reichtum nicht an der Anzahl der Fahrräder (Kamele) gemessen wird, sondern wie viele PS unter der Motorhaube sich verstecken.

Womöglich, bevor der Clash of Culture kommt, wird es zum Vehikel-Krieg kommen, zw. Fahrradbekennern u. Antifahrrad-Freaks. Zeiten, in der wir sehr viel "lachen" werden.

Albert Schultheis | Di., 15. Februar 2022 - 18:14

Es gibt noch Journalisten, die ein Gespür dafür haben, dass es nicht die Intelligenzija, oder die Jeunesse d'orée sind, die uns alle am Kacken halten. Es ist schlimm genug, dass die SPD gerade diese Menschen vergessen, ja, sie verraten hat. Das gilt für die Kirchen gleichermaßen. Die Grünen konnten mit dem basket of deplorables nie was abfangen. Deshalb sind sie es, die gerade in jeder Beziehung hinten runterfallen: Wohnungeigentum ist für sie längst unerreichbar geworden, die Mieten kaum noch bezahlbar, dazu die exorbitant hohen Sprit- und Strompreise und on top jetzt noch die Inflation, dh die Altersversorgung geht ihnen auch noch Flöten. In den Ballungszentren wissen sie nicht einmal mehr in welchen Kindergarten, auf welche Schulen sie ihre Kinder noch guten Gewissens schicken können. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Malocher die Faxen dicke haben, aber dann geht auch der schäbigen "Intelligenzija", die alles sein mag, aber nur nicht intelligent, der A**** auf Grundeis.

Ingofrank | Di., 15. Februar 2022 - 18:16

Oder zumindest der Freiheit sich frei und ungebunden bewegen zu können?
Ein Privileg?
Heute ist es kein Privileg ein Auto zu besitzen. Verschiedenste Hersteller mit schier unendlichsten Modellen in Anzahl + Preis inkl. Gebrauchtwagen überschwemmen den Markt
Ich selbst, 1954 geb. habe aber 1 Tag nach meinem 18. Geburtstag ein Auto bestellen dürfen, welches ich dann als 30 jähriger zugewiesen bekam..Zu dieser Zeit fuhren wir einen Gebrauchtwagen mit einer alten Zulassung der aus Ersatzteilen neu aufgebaut wurde aber auch schon gut 10 J..alt war. Letztendlich kratzten wir unsere letzten Pfennige zusammen und bezahlten die 12.000 Mark und behielten unseren alten Trabbi der kurz nach dem Neuwagenkauf noch einmal eine neue Karosse bekam. Eine damals 4 köpfige Familie mit 2 Pkw war in der DDR die absolute Ausnahme.
Nach der Wende haben wir VW Golf/ Passat/ Audi und derzeit Q3 mit neuster Dieseltechnik gefahren. Was für eine Alternative wird geboten? ÖNV?
M f G a d E Rep.

Günter Johannsen | Di., 15. Februar 2022 - 19:16

und die Eliten sich für besser halten, weil sie (vorzeigemäßig) für Kurzstrecken Radl fahren.
Es wird immer dümmer, denn z.B. E-Autos sind Dreckschleudern, weil die Herstellung der Lithium-Akkus ganze Regionen in Bolivien, Argentinien und Chile trocken legen und verunreinigen. Die Menschen dort müssen wegziehen aus ihrer angestammten Heimat, weil der Wasserspiegel durch die Lithium-Gewinnung stark sinkt. Außerdem fördert man damit auch die Kinderarbeit! Was ist da umweltfreundlich? Da lügen sich und uns die Grün-Roten in die eigene und unsere Tasche. Bei uns sauber, aber dort zerstörend ... Pfui, wie schäbig und verlogen!

Norbert Heyer | Mi., 16. Februar 2022 - 07:06

Ich liebe mein Fahrrad, pflege und warte es - und am Wochenende eine Radtour in der Natur - einfach wunderbar. Das Rad ist für mich ein reines Freizeitprodukt zum Fitbleiben. Anders sieht es aus, wenn man versucht, aus dem Fahrrad einen gleichwertigen -oder gar besseren- Ersatz für den eigenen PKW zu machen: Mütter radeln mit Helm und Kindern vorne im Lastenrad - ohne jeden Schutz. Im Auto muss ein Kindersitz, ein separtes Haltesystem für Kinder -gesetzlich vorgeschrieben- vorhanden sein, auf dem Lastenrad gilt anscheinend die totale Freiheit. Wo bleiben diese Ungetüme in Mehrfamilienhäusern? Alle vor der Tür und dort versperren sie den Bürgersteig? Die vermeintliche Elite befürwortet diese Entwicklung, in der Stadt fährt man elektrisch, in den Urlaub mit dem SUV-Diesel mit 250 PS. Soviel Verlogenheit wird eines Tages auf diese Menschen zurückfallen, die anderen eine "Diät" verordnen, selbst aber bei und zu allen Gelegenheiten alles in Anspruch nehmen, was der Umwelt angeblich schadet

Anton Stöger | Mi., 16. Februar 2022 - 07:58

wird der Verkehr immer dichter+die Autos immer stärker und größer-und für Radfahrer wird es auf den Strassen immer gefährlicher!

Ronald Lehmann | Mi., 16. Februar 2022 - 11:17

Antwort auf von Anton Stöger

Die Wahrheit liegt meist zwischen Schwarz & Weiß, Herr Stöger.

Ich würde vorschlagen:

Alle solche einäugigen Weltverbesserer vor allem die aus den Großstädten mit Luxus öffentlicher Nahverkehr mit App für Smartphone, Internet mit 100 MBit/s, irgend ein Billigmarkt & alle sozialen Gebäude gleich in der Nähe haben,

ab auf die Alm für 1. Jahr mit Hausanschluss 6A & ohne Auto wie elektrisches Werkzeug. Holz spalten bis man sich Blasen holt, ich sage - dies hilft.
Und als Sahnehäubchen oben drauf, NATUR PUR - mit jedem Wetter!
Und auch dies für die Kinder natürlich!

Ich garantiere, das Gefühle nach zwei Richtungen extrem ausschlagen werden, wie Urlaub oder im Alltag.

Man sollte sich vielleicht mal die Frage stellen, warum kommt ein Mensch gar nicht mehr umhin, ohne Auto zu funktionieren. Und das sage ich selbst, der wegen des Alters ein E-Bike(war mit einer der ersten wegen bergauf) & Monatskarte.

Aber heutzutage wird gerne der andere erniedrigt, um sich selbst göttlich zu finden.

Romuald Veselic | Mi., 16. Februar 2022 - 12:52

Antwort auf von Anton Stöger

Da ich praktisch täglich an der Isar/MUC spazieren gehe, zw. Tivoli- und Brudermühlbrücke, wo es auch gemeinsame Wege für Fußgänger und Radfahrer gibt, muss ich höllisch aufpassen, um keinen falschen, seitlichen Schritt zu machen. Denn die Radfahrer benehmen sich wie auf der Rennbahn, beim 6-Tage-Rennen. Früher trug ich beim Spaziergang Kopfhörer, um Musik zu hören. Seit einigen Monaten hörte ich damit auf, um den sich nähernden Radfahrer wahrzunehmen. Das Schlimmste, die Radfahrer benutzen auch Wege, die explizit für Fußgänger ausgewiesen sind, wie: Der enge Steg am Auer Mühlbach. Und sie fahren schneller, als 30 km/h!
Ich erlebte bislang nicht, dass ein PKW-Fahrer, anstatt Straße, am Gehsteig gefahren hätte.
Für mich, und das definitiv, sind die Fahrradfahrer die rücksichtslosesten Verkehrsteilnehmer in der Stadt. Sicherlich, die Mehrheit haltet sich an Regeln, aber das tun auch die Autofahrer.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 16. Februar 2022 - 08:17

Wir wissen es, wir sehen es, wir wissen wohin uns das führen wird und wir wissen, dass ein Teil dieser Gesellschaft es nicht sehen und nicht wissen kann oder will. Für mich ist dieses Fahrradgedöns eh ein Problem in den größeren Städten. Auf dem Land wird pragmatisch damit umgegangen. Ich erledige Kleinigkeiten mit dem Rad und wenn ich weite Strecken habe oder Lasten transportieren will (Wasserkästen usw.) nehme ich meinen Benziner. Und ich bin mir sehr sicher, dass machen auch grüne Wähler so. Es ist eine kleine Spezies von grünen unterbelichteten Großstädtern, die vom Staat alimentiert ihren eigenen Lebensraum schaffen wollen, frei vom Auto und nur zu Fuß oder mit dem Rad oder eben ÖPNV. Ich frage mich nur, wie kommen die Waren in die Geschäfte, wie werden Möbel angeliefert, wie bringen Handwerker ihr Equipment an die Arbeitsstelle? Ach stimmt, mit E-Lkw. Gibt es die schon? Haben die sich bewährt. Mal schnell einen GRÜNEN fragen, der weiß das bestimmt oder auch nicht. Denen egal.

Julia Hermann | Mi., 16. Februar 2022 - 09:27

Leider fehlt mir die Zeit, diesen Artikel so zu zerlegen, wie er es verdient. Die Welt ist zu retten, und das bedeutet, mich jetzt regenfest einzupacken und aus dem Home Office zum Bürogebäude zu radeln, was mit dem Auto auch nicht schneller ginge, weil unsere Autobahnzubringer-Dorfstraße nicht nur mit Ampeln gespickt, sondern auch mit Kfz aller Art verstopft ist.
Ich müsste lügen, wenn ich sage, dass mir Radfahren bei Regen und Wind Spaß macht. Aber gut tun wird mir die frische Luft in den Seitenstraßen allemal. Und heute wird mich noch dazu das Gefühl beschwingen, dass ich vielleicht linksgrün versifft bin, aber wenigstens kein saturierter Jammerlappen.
A propos: Wer wissen möchte, wie das Velo seinerzeit die Arbeiterklasse beflügelt hat, der lese z.B. die Reportage von Roff Smith im National Geographic vom 22.6.2020.
Aber wer eine gesunde Bevölkerung hat, kriegt womöglich auch mehr Widerworte. Wollen wir DAS wirklich?
Einen schönen Tag Euch allen! (Ja, Herr M., Ihnen auch!)

wo sie ihn doch gerade auf's vortrefflichste bestätigen. Sie arbeiten im Büro, haben daher wohl auch Abitur und eventuell auch ein Studium. Fahren mit dem Rad auch weil sie mit den PKW ebenso lange brauchen würden. Gleitzeit kommt wohl noch dazu, sehen sie das geht mir ähnlich, ich fuhr auch mit dem Rad ins Büro, brauchte sogar dreimal so lange als mit dem PKW. Wieso mache ich das, man braucht einfach als Büroarbeiter einen körperlichen Ausgleich allein wegen der Gesundheit. Dazu kostet es nichts, kann im Büro sogar noch Duschen.
Müsste ich um 7Uhr als Maurer auf der Baustelle, würde ich sicher nicht 15km mit dem Rad fahren sondern den PKW nehmen.

Während der Lehre all die Jahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, bei Wind und Wetter. An der Werkbank oder am Gießereiofen spielt es keine Rolle wenn man dann durchgeschwitzt ankommt. Schließlich hängen im Spind trockene Arbeitsklamotten in die man wechselt.
Später als junger Familienvater, wenn es durch die Außenbezirke der Stadt durch Feld und Wiese zum Büro ging war ich mit Regenklamotten letztendlich genauso wieder naß als wenn ich ohne Regenschutz geradelt wäre. Für die Leute in den Konstruktionsbüros gab es aber keine Umkleidungsmöglichkeiten.
Dann gehen Sie mal verschwitzt in eine Besprechung mit Kollegen oder Kunden- und Unterlieferanten.
OK, verstehe, Sie nutzen ein E-Velo und haben dem Auto abgeschworen. Herzlichen Glückwunsch, für arbeitsnahes Wohnen, sagen wir mal so bis zu 10Km, könnte das eine Lösung sein.

Walter Bühler | Mi., 16. Februar 2022 - 11:46

... doch ein wenig daneben geschossen, lieber Herr Meyer.

Ja, ich war Gymnasiast, als ich den 60igern die Schweiz, Österreich und Nordfrankreich mit dem Rad erkundet habe. Ja, ich habe damals die Schulferien genutzt, fast ohne Geld.

Bis heute bietet das Rad für meine Frau und mich eine schöne und gern genutzte Möglichkeit des Reisens, die ich auch im Alter in Berlin nur sehr ungern aufgeben würde. Gerne fahre ich bei meinen Altherrenrunden an der Schweizer Gesandtschaft mit der wohlbekannten Fahne vorbei.

Radfahren und Wandern sind für uns damals wie heute Aktivitäten, für die wir als Lehrer auch unter den Schülern geworben haben. Bis heute mit gutem Gewissen.

Dennoch bin ich kein rasender Rad-Ideologe, der alte Leute aus dem Weg scheucht und Autos zerkratzt. Die gibt es in Berlin leider auch, und sie und die geldgeilen Verkehrsplaner werden von den Grünen gemästet, in Zürich und in Berlin.

An ihnen ist aber das Rad genau so unschuldig wie das Auto an den irren Rasern.

Momentan beobachte ich hier in Berlin-Mitte die Rückkehr eines Trends, der die Innenstädte in eine fatale Richtung treibt. Menschen wollen in Innenstädten nicht mehr leben, weil ihnen halt die schmutzige oder "hippe" Umgebung oder das allgegenwärtige soziale Elend (Alkoholiker, Drogenabhängige) zu sehr auf die Nerven gehen.

Das geschieht völlig unabhängig von der politischen Rhetorik, etwa gegen Immobilienhaie und rechte Spießbürger. Sobald sie es können, ziehen sie in die grünen Vorstädte in oder bei der großen hippen Stadt, und zwar möglichst in ein (eigenes) Eigenheim mit einer sicheren Unterbringungsmöglichkeit für das Auto. Das hat einen sehr viel höheren Wiederverkaufswert als das im Alltag verschrammte Gefährt eines Innenstadtbewohners.

In grünen Eigenheimen können sie endlich in Ruhe die richtige Verkehrspolitik, eine schicke Kiezpolitik, alternative Lebensformen und Kulturen usw. entwickeln. Hauptsache, sie müssen da nicht wohnen. Sie arbeiten für andere, nicht für sich.

Günter Johannsen | Mi., 16. Februar 2022 - 17:54

Wir sollten uns das Leben von einer Vorschriften-Partei nicht versauern lassen, die viel gravierenden Unsinn in ihrer Geschichte bis heute verzapft hat (Pädophilie: sexuelle Befreiung der Kinder; Autos abschaffen; Atomkraftwerke & Kohlekraftwerke abschaffen, aber auch keine Stromtrasse zulassen). Wenn man den zweifelhaften Willen der Links-Grünen zu Multikulti betrachtet, wird einem klar, dass es die pure Scheinheiligkeit ist: Einerseits proklamiert man Gleichberechtigung der Frauen, andererseits unterstützt man in unserem Land muslimische Männer, die ihre Frauen in ein mobiles Frauengefängnis namens Burka zwingen und die ihnen jede Minute zur Verfügung stehen müssen. Dazu auch Kinderfrauen?!
Zum Sinnbild grüner Doppelmoral avancierte im Netz die Gute-Laune-Schleuder Schulze (bayrische Grüne) mit einem Urlaubsfoto aus den USA - Wegwerf-Eisbecher mit Einweglöffel in der Hand … viel Kerosin verbrannt für einen Wochenend-Trip! Moral? Doppelmoral!

Urban Will | Mi., 16. Februar 2022 - 20:26

Lieblings – Fortbewegungsmittel – es ist der Kampf gegen das Auto, geführt von der links – grünen „Wir leben besser“ - Fraktion, das den Autor wohl antreibt.
Es ist dieses von oben herab, dieses bestimmen wollen.
Und vor allem: diese überaus dumme, naive, hochnäsige Weltfremdheit dieser Gesellen, deren Lebensrealität eines nicht ist: mühevoll.

Mögen sie radeln, ist ja eine schöne Sache, vor allem in Berlin. Ich denke gerne zurück an die Radtouren durch die Hauptstadt, wenn ich da verweilte.
Aber mögen sie ihr Maul halten und die Leute leben lassen wie sie wollen. Man wird nichts bewirken mit diesem stupiden Kampf gegen etwas, das derzeit nicht wegzudenken ist aus unserem Leben. Herr Meyer hat es ja beschrieben.
Aber was träume ich da.
Das Feld ist bereitet, der Verbots- und Gebots – Wahn der „guten Menschen“ darf ausgelebt werden.
Man hat ihn sich herbei gewählt, sicher auch viele, die Auto fahren. Noch.
Sie werden sie wieder haben, die Wahl...

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 17. Februar 2022 - 11:48

ging immer schon spazieren?
Sicher nicht und deshalb weisen Sie derlei Unfug auch strikt zurück.
In Berlin braucht man aber nicht unbedingt ein Auto und weniger individuell strukturierte Länder setzen doch auf das, was m.E. auch die Grünen nach vorne bringen wollen, den öffentlichen Nahverkehr und schnelle Bahnverbindungen als Netz über Deutschland?
Siemens baut doch auch Züge?
Das Know How hat die Bundesrepublik, es braucht eine organisatorische Intelligenz, dies einzusetzen.
Zur Zeit herrscht Pandemie, aber wenn auch sonst nur wenige Menschen auf der Friedrichstrasse flannieren, könnte es auch an den Preisen liegen?
Man kann Stadtteile auch kaputtsanieren, weil zu steril angelegt?